Smart Meter: Verbrauch digital und ständig im Blick
Mit einem Smart Meter können Sie für mehr Überblick beim Verbrauch sorgen. Welche Vorteile haben die digitalen Zähler? Wie hoch sind die Kosten und das Sparpotenzial? Und gilt jetzt eine gesetzliche Pflicht für den Einbau von Smart Metern?
StromCheck: Sparpotenzial prüfen
Verbrauchen Sie zu viel Strom? Rechnet sich ein Smart Meter? Vergleichen Sie Ihren Verbrauch mit dem ähnlicher Haushalte – und erhalten Sie passende Tipps zum Sparen:
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Smart Meter zeigen mehr: Verbrauchsmengen und Verbrauchsdauer
- nicht nur für Strom – auch für Gas, Fernwärme oder Wasser
- Smart Meter können beim Stromsparen helfen: bei 4 Personen im Einfamilienhaus im Schnitt 15 bis 210 Euro pro Jahr
- Pflicht für Smart Meter aktuell nur für Haushalte mit besonders hohem Stromverbrauch, Stromerzeuger*innen und verringertem Netzentgelt
- Smart Meter selbst machen: online, per App oder CSV-Import
Was sind Smart Meter?
Smart Meter sind digitale Zähler für den Verbrauch von Strom, Erdgas oder Ökogas, Fernwärme und Wasser. Zusätzlich zeigen sie die tatsächliche Nutzungsdauer an. Die aufgezeichneten Daten können direkt an den/die Messdienstleister*in übermittelt werden. Das ist in der Regel der/die örtliche oder regionale Versorger*in, der/die auch beim analogen Zähler fürs Ablesen zuständig ist. Es gibt aber auch vom/von der Versorger*in unabhängige Dienstleister*innen für Smart Meter (Messstellenbetreiber*innen).
Der Vorteil der Smart Meter für Sie: Auf einem Display in der Wohnung, online oder in einer App können Sie genau erkennen, wann Sie wie viel verbraucht haben – allerdings nicht bei allen Smart Metern.
Ist die Rede von Smart Metern, geht es in der Regel um Smart Meter für Strom. Smart Meter für Erdgas oder Ökogas sind aktuell wesentlich seltener zu haben. Für Fernwärme und Wasser gibt es ebenfalls Smart Meter, die allerdings auch noch nicht besonders weit verbreitet sind. Fernwärme-Smart-Meter gibt es in größerer Zahl zum Beispiel in Berlin und Hamburg, Wasser-Smart-Meter etwa im Landkreis Potsdam-Mittelmark, in Bad Krozingen, Fellbach, Karlstadt, Osthessen, Pegnitz, Salzkotten und auf Rügen.
Wie funktionieren Smart Meter für Strom?
Die Verbrauchsdaten können per Internet, Funk oder über die Stromleitung übertragen werden. Dafür benötigen Smart Meter jedoch ein Kommunikationsmodul: das Smart-Meter-Gateway. Zusammen mit dem digitalen Stromzähler (beziehungsweise dem Zähler für Erdgas, Fernwärme oder Wasser) bildet es das sogenannte intelligente Messsystem (iMsys), meist vereinfacht Smart Meter genannt.
Die Daten werden zunächst zwischengespeichert. In regelmäßigen Abständen können sie an einen geschützten Bereich auf dem Server des/r jeweiligen Messstellenbetreiber*in und Versorger*in geliefert werden. Bei einigen sind die Daten auf einem persönlichen Display, per App oder (nach Eingabe von Zugangsdaten) im Internet einsehbar. Mit Hilfe eines solchen Feedback-Systems können Sie früher reagieren, falls Nachzahlungen drohen oder der Stromverbrauch durch defekte Geräte stark ansteigt. Möglich ist es per Smart Meter zudem, einzelne stromverbrauchende Geräte zu überwachen.
Beispiel digitaler Stromzähler: Worin unterscheidet sich der digitale vom analogen Zähler?
Ein digitaler Stromzähler zeigt im Unterschied zum analogen Zähler (Ferraris-Zähler) nicht nur den Zählerstand an. Vielmehr erfasst und speichert er sämtliche Verbrauchsdaten: zum Beispiel einzelne Tagesspitzen oder den Verbrauch im Verlauf der Jahreszeiten.
Werden die Daten auch übertragen, könnte Ihr/e Energieversorger*in Ihnen so monatlich eine Abrechnung zusenden – statt nur einmal im Jahr. Auch durch eine monatliche Rechnung ließen sich überraschende Nachzahlungen und hohe Stromkosten durch defekte Geräte vermeiden.
Mit Feedback-Systemen wie einer App geht das noch schneller: zum Beispiel mit einer Push-Nachricht bei besonders hohem Verbrauch innerhalb eines bestimmten Zeitraums wie Stunde, Tag oder Woche.
Vollwertiges Smart Meter oder nur moderne Messeinrichtung?
Es gibt auch Smart Meter ohne Kommunikationsmodul (Gateway). Eine solche moderne Messeinrichtung (mMe), auch digitaler Zähler genannt, erfasst die Daten zwar elektronisch. Es findet aber keine Übertragung per Internet, Funk oder Stromleitung statt. Wie beim alten Zähler können nur direkt am Zähler Werte abgelesen werden.
Allerdings sind es bei der modernen Messeinrichtung deutlich mehr Werte als nur der aktuelle Zählerstand. Nach Eingabe einer PIN sind folgende Daten auf einem Display einsehbar:
- aktuell genutzte Leistung,
- Zählerstände der vergangenen 24 Monate und
- Verbräuche für vorgegebene Zeitintervalle (zum Beispiel pro Woche).
Bedient wird die moderne Messeinrichtung nicht per Tastatur oder App, sondern über eine sogenannte optische Taste am Zähler – und zwar mit einer Taschenlampe. Die PIN und die Befehle für die gewünschte Anzeige sind per Lichtsignal (ähnlich wie Morsezeichen) einzugeben. Zum Beispiel sind für eine „9“ entsprechend neun kurze Lichtsignale nötig.
Welche Vorteile bieten Smart Meter?
Mit einem vollwertigen Smart Meter in Kombination mit einem Feedback-System wie Display, Website oder App haben Sie einen besseren Überblick über Ihren Stromverbrauch. Das hilft Ihnen, Energie und Kosten zu sparen – laut Studien ein bis zehn Prozent. Bei einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt wären das zwischen 30 und 510 Kilowattstunden (kWh). Das entspricht einer Ersparnis von rund 10 bis 210 Euro pro Jahr. Expert*innen warnen allerdings davor, das Sparpotenzial zu überschätzen. Bei sparsamen Haushalten kann es auch gering ausfallen oder gleich null sein.
Mit Hilfe der Geräteerkennung (via digitalem Zähler, Smart-Meter-Gateway und Feedback-System) ist es zudem möglich, Stromfresser aufzuspüren und einzelne Geräte zu überwachen. Denn jedes Gerät hinterlässt beim Stromverbrauch individuelle Spuren; zum Beispiel indem es in bestimmten Abständen Strom verbraucht oder mit einer bestimmten Leistung. Allerdings enthalten nicht alle Feedback-Systeme diese Funktion.
Wenn Sie selbst Strom erzeugen, etwa mit einer Photovoltaikanlage, bringt Ihnen ein Smart Meter weitere Vorteile: Denn mithilfe des intelligenten Messsystems können Sie Ihren Eigenstromverbrauch optimieren. Beispielsweise indem Sie Ihr Elektroauto genau dann mit Sonnenstrom tanken oder die Waschmaschine starten, wenn es für Sie besonders günstig ist.
Für alle Nutzer von Smart Metern gilt: Das jährliche Ablesen des Stromzählers entfällt. Sie müssen also nicht auf eine/n Ableser*in warten oder einen Termin vereinbaren, wenn Sie zum vorgegebenen Termin nicht zu Hause sind.
Muss ich ein Smart Meter einbauen lassen?
Die meisten Verbraucher*innen sind bisher noch nicht verpflichtet, einen digitalen Zähler zu nutzen. Zwar gibt es eine gesetzliche Pflicht schon seit 2017 für Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 10.000 kWh pro Jahr sowie für Betreiber*innen von Strom erzeugenden Anlagen mit einer Nennleistung von mehr als 7 Kilowatt (kW). Dazu gehören zum Beispiel größere Photovoltaikanlagen oder Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW). Die Pflicht gilt auch für Nutzer*innen von Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen mit einem verringerten Netzentgelt. Doch das betrifft nur wenige Haushalte.
Pflicht für Strom-Smart-Meter ab 6.000 kWh
Bei einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 6.000 kWh sind Smart Meter seit dem Jahr 2020 Pflicht. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht jedoch deutlich weniger: laut Stromspiegel zwischen 2.900 und 5.100 kWh pro Jahr.
Ein neues Smart-Meter-Gesetz soll nun für einen flächendeckenden Einsatz sorgen. Es sieht eine leicht geänderte Pflicht ab dem Jahr 2025 vor. Dabei werden die bisherigen Vorgaben nur nach oben begrenzt und gelten weiterhin ab 6.000 kWh Stromverbrauch pro Jahr und mindestens 7 kW installierter Leistung für die Stromerzeugung.
Neben der gesetzlichen Pflicht für den Einsatz von Smart Metern gibt es noch zwei Vorgaben:
- Seit 2020 kann der Messstellenbetreiber entscheiden, ob zumindest ein digitaler Zähler auch bei niedrigerem Verbrauch oder ohne Stromerzeugung unter 7 kW eingebaut wird.
- Seit 2021 gilt das auch für Vermieter*innen. Zum Beispiel könnte es in einem Mehrfamilienhaus wirtschaftlicher sein, gleich alle Haushalte auszustatten. Auch wenn die Smart-Meter-Pflicht nur für einen Haushalt gilt. Mieter*innen müssen diese Entscheidung dulden, obwohl für sie noch keine Pflicht gilt.
Jahr | Smart-Meter-Pflicht |
---|---|
seit 2020 | Entscheidung über Einbau liegt bei Messstellenbetreiber*innen |
seit 2021 | Entscheidung über Einbau liegt bei Vermieter*innen |
ab 2025 | alle mit Stromverbrauch ab 6.000 bis 100.000 kWh pro Jahr und Anlagenbetreiber ab 7 bis 100 kW installierter Leistung |
bis 2032 | alle Stromverbraucher*innen |
Viele Energieversorger*innen haben bereits in den vergangenen Jahren damit begonnen, zumindest digitale Zähler (also Smart Meter ohne Kommunikationsmodul) einzubauen. Die können später zu vollwertigen Smart Metern umgerüstet werden.
Wer trägt die Kosten für Smart Meter und Smart-Meter-Gateway?
Die Kosten für den Einbau und den Betrieb von Smart Metern (digitalen Zählern mit Smart-Meter-Gateway) trägt bisher der/die Verbraucher*in beziehungsweise der/die Anlagenbetreiber*in. Es gibt jährliche Preisobergrenzen. Für Einbau und Betrieb eines digitalen Zählers darf der/die zuständige Messstellenbetreiber*in pro Jahr maximal 20 Euro verlangen.
Für Smart Meter, also mit Kommunikationsmodul/Gateway, wurden bisher meist 23 bis 60 Euro pro Jahr fällig. Der Betrag erhöhte sich ab einem Verbrauch von mehr als 6.000 kWh im Jahr auf 100 bis 130 Euro:
Smart-Meter-Kosten ab 2023
Seit 2023 gelten neue Preisdeckel für Smart Meter. Einen Teil übernehmen die Netzbetreiber*innen. Dadurch sinken die Kosten für Haushalte zum Teil deutlich. Mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen oder Elektroautos kosten Einbau und Betrieb maximal 50 Euro pro Jahr. Andere Haushalte zahlen nur noch maximal 20 Euro. Grundlage dafür ist ein neues Smart-Meter-Gesetz.
Zum Vergleich: Laut Studien können Haushalte mithilfe von Smart Metern ein bis zehn Prozent sparen. Bei einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus entspricht das rund 15 bis 210 Euro pro Jahr. Wie groß das Sparpotenzial bei Ihnen ist, zeigt der StromCheck. Expert*innen warnen davor, das Smart-Meter-Sparpotenzial zu überschätzen. Daher sollten Sie Potenzial und Kosten vergleichen.
Zu den jährlichen Kosten für Smart Meter können allerdings noch einmalige Kosten hinzu kommen. Laut Verbraucherzentrale müssen bei etwa einem Viertel aller Haushalte die Zählerkästen umgebaut werden. Besonders betroffen sind demnach Häuser, die vor 1965 gebaut worden sind. Diese Kosten muss der/die Hauseigentümer*in alleine tragen.
Wie sicher sind Smart Meter?
Zuständig für die Zulassung von Smart Metern ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Das Bundesamt hat den Hersteller*innen strenge Vorgaben gemacht und die Geräte sehr genau geprüft. Entsprechend hoch sind die Sicherheitsstandards für Smart Meter in Deutschland. Die langwierige Prüfung war einer der Gründe dafür, dass sich der Smart-Meter-Rollout um mehrere Jahre verzögert hat.
Welche Smart-Meter-Daten zu welchem Zweck wohin fließen, ist laut Bundesnetzagentur gesetzlich festgelegt. Die Messstellenbetreiber*innen übermitteln die Verbrauchsdaten an Netzbetreiber*innen, Energieunternehmen, Direktvermarktungsunternehmen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und an Stellen, die die Einwilligung des/der Anschlussnutzer*in erhalten. Details sind in Datenblättern des/der Messstellenbetreiber*in zu finden.
Wenn Sie per App oder Internet Zugang zu Verbrauchsdaten haben, können Sie selbst für mehr Sicherheit beim Smart Meter sorgen. Dazu sollten Sie ein sicheres Passwort wählen.
Smart Metering: Datenschutz und Datensicherheit
Wie eine Umfrage von co2online zeigt, haben viele Verbraucher*innen Bedenken wegen Datenschutz, wenn es um Smart Metering und andere Smart-Home-Lösungen geht. Das Thema Datenschutz steht mit 62 Prozent ganz oben auf der Liste der Gründe fürs Ablehnen:
Das deckt sich mit Ergebnissen anderer Studien zur Digitalisierung wie der des Marktforschers Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbandes (VdTÜV) zu Künstlicher Intelligenz (KI). 47 Prozent der Befragten haben demnach Sorge, dass ihre persönlichen Daten unrechtmäßig verwendet werden. Die Smart-Home-Bedenken drehen sich also nicht nur um den Datenschutz bei Smart Metering, sondern auch um die Datensicherheit insgesamt.
Der Unterschied zwischen Datenschutz und Datensicherheit:
- Beim Datenschutz geht um personenbezogene Daten: ob sie überhaupt erhoben und wie sie verarbeitet werden. Bei Smart Metern könnten das beispielsweise Daten sein, die Rückschlüsse auf An- und Abwesenheit oder Nutzungsgewohnheiten zulassen.
- Bei der Datensicherheit geht es um die Sicherheit aller Daten. Also nicht nur um personenbezogene Daten. Beim Smart Metern könnten das zum Beispiel im Haushalt verwendete Geräte oder auch deren Steuerung sein.
Für mehr Datensicherheit hat sich der Smart-Metering-Start in Deutschland verzögert. Laut Verband kommunaler Unternehmen (VKU) wurde dafür sehr viel Aufwand betrieben. Daher seien die Sicherheitsstandards nun sehr hoch. Der Chaos Computer Club (CCC) empfiehlt, auch bei Smart Metern auf Sicherheitsupdates zu achten. Dazu können Sie beim Anbieter zum Beispiel nach signierten Firmware-Updates und weiteren Sicherheitsstandards fragen.
10 Anforderungen für Smart-Meter-Datenschutz/Datensicherheit
Welche Standards wichtig sind für Datensicherheit und Datenschutz für Smart Metering und andere Smart-Home-Lösungen zeigen die Anforderungen von Expert*innen. Die folgenden haben Datenschutzbeauftrage des Bundes und der Länder formuliert. Sie sind inzwischen Teil gesetzlicher Vorgaben für Smart Meter:
- Die Erhebung und Nutzung der Daten ist ohne Zustimmung des Verbrauchers nur soweit erlaubt, wie es für energiewirtschaftliche Zwecke erforderlich ist.
- Die Ableseintervalle sind möglichst datensparsam vorgegeben, sodass keine Rückschlüsse auf das Verhalten der Nutzer gezogen werden können.
- Die Daten werden nur anonymisiert, pseudonymisiert oder aggregiert übermittelt.
- Die Daten werden nicht extern verarbeitet, sondern lokal, direkt beim Verbraucher.
- Die Energiedaten werden an möglichst wenige Stellen übermittelt.
- Es sind strenge Löschfristen für die Daten vorgegeben.
- Kommunikations- und Verarbeitungsschritte sind zu jeder Zeit für den Verbraucher sichtbar und nachweisbar.
- Rechte auf Löschung, Berichtigung und Widerspruch sind einfach durchsetzbar.
- Die freie Tarifwahl bleibt garantiert.
- Smart Meter sind von außen nicht frei zugänglich. Eindeutige Profile für den berechtigten Zugang sind definiert.
Wo kann ich ein Smart Meter bestellen?
Für den freiwilligen Einbau von Smart Metern gibt es zwei Ansprechpartner*innen:
1. Messstellenbetreiber*innen mit Smart-Meter-Angebot
Bislang gab es für Privathaushalte nur wenige alternative Anbieter*innen wie Mediaelektrik Bock oder Discovergy. Nach und nach dürften aber viele neue Anbieter*innen dazu kommen, da der Smart-Meter-Rollout an Fahrt aufnimmt. Fragen Sie am besten auch bei Ihrem/r aktuellen Messstellenbetreiber*in, zum Beispiel über ihre/n lokale/n Grundversorger*in wie die Stadt- oder Gemeindewerke.
Diese Messstellenbetreiber*innen tauschen dann nur den Stromzähler aus. Den Stromtarif können Sie ganz unabhängig davon wählen oder einfach beibehalten. Sie sollten dann allerdings darauf achten, dass Ihr/e Stromversorger*in keine Gebühren mehr für den Stromzähler berechnet.
2. Stromanbieter*innen mit Tarifen inklusive Smart Meter
Etwas größer ist die Auswahl bereits bei Stromtarifen mit Smart Meter. Dazu zählen zum Beispiel Polarstern, E.ON, NEW Energie und einige Stadtwerke. Dazu kommen Anbieter*innen für flexible Stromtarife wie beispielsweise aWATTar, ostrom, rabot.charge oder Tibber. Die sind vor allem für Haushalte mit Wärmepumpe, Elektroauto, Stromspeicher oder andere Großverbraucher*innen interessant. Denn damit können Sie gezielt Strom nutzen, wenn er günstig ist.
Bedenken sollten sie, dass zusätzliche Kosten entstehen können, für die keine gesetzliche Preisobergrenzen gilt. Fragen Sie nach Kosten für den eventuell nötigen Umbau des Zählerkastens oder für zusätzliche Leistungen wie die Datenübertragung per Mobilfunk. Seit 2023 sind die Kosten für Smart-Meter-Einbau und Betrieb auf maximal 20 beziehungsweise 50 Euro pro Jahr begrenzt.
Was bringen Smart Meter im Smart Home?
Smart Meter bieten auch neue Möglichkeiten im Smart Home. Mit einem Smart-Meter-Gateway können sie nämlich nicht nur Daten senden, sondern auch Daten empfangen. Erhalten Sie etwa die Information, dass die Strompreise gerade niedrig sind, können Sie besonders stromintensive Geräte starten: zum Beispiel Wasch- oder Spülmaschinen in Ihrem Smart Home oder indem Sie dann Elektrofahrzeuge aufladen.
Das lohnt sich vor allem in Kombination mit gestaffelten Stromtarifen, die vom Smart Meter erfasst und abgerechnet werden. Noch sind solche lastvariablen Tarife (auch flexible, dynamische, variable oder lastabhängige Tarife genannt) für Privatkund*innen eher selten. Angeboten werden sie zum Beispiel von aWATTar, ostrom, rabot.charge oder Tibber. Ab 2025 müssen alle Stromversorger*innen solche Tarife anbieten.
Hilfreich sind dabei Schnittstellen zum Programmieren beziehungsweise Steuern entsprechender Systeme oder Geräte wie Wärmepumpen oder Elektroauto-Ladesäulen. Eine ähnlich smarte Lösung nutzen Pilotprojekte wie NEW 4.0 der Stadtwerke Norderstedt. Dort werden Smart Meter mit schaltbaren und farbig leuchtenden Steckdosen kombiniert. Je nach Farbe kostet der Strom unterschiedlich viel. So kann gezielt günstiger Strom aus Windkraft genutzt werden.
In Kombination mit einem Smart Meter, der Ihnen den exakten Energieverbrauch aller vernetzten Geräte im Smart Home anzeigt, können Sie sich via App auch konkrete Vorschläge fürs Senken des Verbrauchs einzelner Geräte anzeigen lassen.
Smart Meter und Photovoltaik
Für Besitzer*innen einer Photovoltaikanlage bringt ein Smart Meter im Smart Home ebenfalls zusätzlichen Nutzen: Der intelligente Zähler kann beispielsweise feststellen, ob Ihre Anlage auf dem Dach gerade mehr Sonnenstrom liefert, als Sie im Haus benötigen oder Ihr Stromspeicher aufnehmen kann. Dann werden Sie informiert, um die Waschmaschine selbst anzuschalten oder den Ladevorgang für Elektroauto oder Elektrofahrrad zu starten – oder lassen das ganz automatisch geschehen.
Für all diese zusätzlichen Funktionen im Smart Home gibt es allerdings eine wichtige Einschränkung: Nicht alle Smart Meter sind dafür geeignet. Prüfen Sie also vor der Auswahl genau, was Sie sich wünschen oder unbedingt brauchen.
Smart Meter selbst machen – smart messen
Auch ohne digitalen Zähler können sie smart Daten sammeln und auswerten: Das Energiesparkonto von co2online zeigt Ihnen auf einen Blick, wie viel Energie Sie verbraucht haben. Es verwaltet digital alle Ihre eingegeben Zählerstände, Rechnungen und weitere Daten. So erkennen Sie, wie sich Ihr Energieverbrauch in den vergangenen Jahren und im Vergleich zu ähnlichen Haushalten entwickelt hat. Dank Klimabereinigung lassen sich auch Daten aus kalten und wärmeren Wintern vergleichen.
Mit der kostenlosen App EnergieCheck können Sie Daten direkt am Zähler sammeln: manuell, per Spracheingabe oder Scan-Funktion. Auch eine Auswertung ist mit der für iOS und Android erhältlichen App möglich. Noch genauer können Sie Ihre Daten analysieren, wenn Sie die App mit dem Energiesparkonto verknüpfen. So sichern Sie auch die gesammelten Daten – ganz ähnlich wie mit einem Smart Meter.
Wer ein Smart Meter von Discovergy für Strom nutzt, kann es mit dem Energiesparkonto verbinden. Die Daten fließen dann automatisch ins Energiesparkonto und können dort genauer analysiert werden. Seit Frühjahr 2019 ist auch ein automatischer Import von Zählerständen aus Erdgas-Smart-Metern von Discovergy möglich. Weitere Anbieter*innen von Smart Metern, Wärmemengenzählern und ähnlichem sollen folgen.
Wer eine andere, dem Smart Meter ähnliche Lösung wie zum Beispiel Shelly 3M oder den Energiemonitor Smappee nutzt, kann seine Daten manuell ins Energiesparkonto importieren (per CSV-Datei).
Smart-Meter-Alternativen: von einfachen Sensoren bis zu fertigen Systemen
An herkömmlichen oder digitalen Zählern können zum Beispiel Sensoren mit Übertragungseinheit angebracht werden. Die Daten landen dann auf einem Display, in einem Speicher oder direkt in einer Online-Anwendung. Bei nach 2008 installierten Gaszählern gibt es dazu eine S0-Schnittstelle. Wenn Sie keinen Zugang zum Stromzähler haben, nutzen Sie am besten den Sicherungskasten: Elektriker*innen können darin manuelle oder automatische Lösungen installieren – zum Beispiel Stromkabel-Sensoren oder Hutschienenzähler.
Einige Beispiele für geeignete Sensoren für S0-Schnittstellen und ähnliches, Anleitungen sowie Bausätze und Komplettsysteme sind online zu finden:
- Energomonitor oder Powersense oder Strom-Sense
- GEO PCK-MP-003 oder GEO Solo II
- powerfox poweropti
- Pulse (Tibber)
- Pulsecounter
- volkszaehler.org
- Youless Energy Monitor
Was bedeutet Smart-Meter-Rollout?
Rollout bedeutet Einführung. Das 2017 in Kraft getretene Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende legt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Rollout von intelligenten Messsystemen fest. Er gilt nur für Stromzähler.
Um Datenschutz und Datensicherheit zu gewährleisten, regelt das Gesetz unter anderem die Sicherheit, Speicherung und Nutzung der anfallenden Daten. Der Smart-Meter-Rollout verläuft in mehreren Stufen, bis er 2032 dann abgeschlossen sein soll. 2023 ist ein neues Smart-Meter-Gesetz für einen schnelleren Rollout beschlossen worden.
Warum gibt es den Smart-Meter-Rollout?
Mit dem Smart-Meter-Rollout setzt die Bundesregierung eine Verpflichtung aus der dritten EU-Binnenmarktrichtlinie Elektrizität um. Dahinter stehen vor allem zwei Ziele:
- Die Visualisierung des Stromverbrauchs soll Verbraucher*innen dazu motivieren, Energie effizienter zu nutzen und Stromkosten zu sparen.
- Kleine Erzeugungsanlagen wie die Photovoltaikanlage auf dem Dach oder die Wärmepumpe lassen sich über moderne Mess- und Steuerungstechnik ins intelligente Stromnetz (Smart Grid) einbinden. Somit helfen Smart Meter dabei, das schwankende Angebot erneuerbarer Energien besser in den Markt zu integrieren.
Der Smart-Meter-Rollout hat Anfang 2020 begonnen. Im März 2021 hat ein gerichtliches Eilverfahren für einen teilweisen Stopp des Rollouts gesorgt. Etwa 50 Stadtwerke hatten geklagt. Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat haben daraufhin ein neues Smart-Meter-Gesetz beschlossen, das seit 2023 gilt.
Was ist das Smart Grid?
Smart Grids sind intelligente Stromnetze, die Energieerzeugung, -speicherung und -verbrauch (unter anderem mit Hilfe von Smart Metern) koordinieren. Sie können dadurch Leistungsschwankungen im Netz ausgleichen, zum Beispiel bei mehr oder weniger Wind und Sonne. Je mehr fluktuierende erneuerbare Energie eingespeist wird, desto wichtiger sind Smart Grids. Denn sie erkennen, wenn gerade besonders viel Sonnen- oder Windstrom erzeugt wird und können dann zum Beispiel die Einspeisung anderer Erzeugungsanlagen herunterregeln. So bleibt das Stromnetz stabil.
Intelligent werden die Netze mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie dezentral organisierten Energiemanagementsystemen. Smart Grids transportieren also im Gegensatz zu herkömmlichen Stromnetzen nicht nur Energie. Sondern sie transportieren auch Daten, die die Netzbetreiber*innen in kurzen Abständen über Energieerzeugung und Energieverbrauch informieren.
Smart Meter im Praxistest
Im Jahr 2014 haben insgesamt 20 Haushalte aus ganz Deutschland Smart Meter und ähnliche Geräte für uns getestet. Dazu haben die Testhaushalte über zwei Wochen den heimischen Stromverbrauch aufgezeichnet und ihre Erfahrungen mit Anschluss, Handhabung und Nutzung der Geräte dokumentiert. Den Tester*innen wurden die verschiedenen Geräte von Conrad, Discovergy und Wattcher kostenlos zur Verfügung gestellt.
Tabelle: Vergleich von Smart Metern und ähnlichen Geräten im Praxistest
Smart-Meter-Funktionen | Bewertung | |
---|---|---|
Conrad GEO Ensemble ca. 220 Euro (einmalig)
|
Test-Paket enthält:
| 4,4 von 7 Punkten
Vorteile:
Nachteile:
|
Discovergy Stromzähler (Smart Meter) 130 Euro (einmalig für einfache Installation und erste Jahresgebühr, danach jährlich 100 Euro) |
| 6,2 von 7 Punkten
Vorteile:
Nachteile:
|
Wattcher ca. 100 Euro |
| 4,7 von 7 Punkten
Vorteile:
Nachteile:
|